Definition der Divertikulose
Die Divertikulose, auch als Dickdarmdivertikulose oder Kolondivertikulose bekannt, beschreibt das Vorhandensein von multiplen Ausstülpungen der Darmwand (sogenannte Pseudodivertikel) im Dickdarm (Kolon). Es ist wichtig zu verstehen, dass die Divertikulose selbst keine Krankheit darstellt, sondern einen Zustand beschreibt.
Epidemiologie
Die Divertikulose wird als Zivilisationskrankheit eingestuft, da sie in Industrieländern signifikant häufiger auftritt. Ihre Prävalenz steigt mit zunehmendem Lebensalter an.
Pathogenese und Risikofaktoren
Die genauen Entstehungsmechanismen sind nicht vollständig geklärt, jedoch spielen verschiedene prädisponierende Faktoren eine Rolle. Als ein Hauptrisikofaktor gilt eine ballaststoffarme Ernährung. Weitere begünstigende Faktoren sind:
- Höheres Lebensalter
- Chronische Obstipation (Verstopfung)
- Eine angeborene oder altersbedingte Bindegewebsschwäche (z.B. bei Marfan- oder Ehlers-Danlos-Syndrom)
- Regelmäßige Einnahme bestimmter Medikamente wie Opioide, Glucocorticoide, NSAR, ASS und Paracetamol
Lokalisation
Die Divertikel sind nicht gleichmäßig im Dickdarm verteilt. In etwa 90 % der Fälle ist die Lokalisation auf das Colon sigmoideum (Sigma) und das Colon descendens beschränkt.
Symptomatik
Ein entscheidendes Merkmal der reinen Divertikulose ist, dass sie definitionsgemäß asymptomatisch verläuft. Erst wenn Symptome wie Schmerzen oder Entzündungen auftreten, spricht man von einer Divertikelkrankheit oder einer Divertikulitis. Dies entwickelt sich bei etwa 10–20 % der Betroffenen.
Diagnostik
Die Diagnose einer Divertikulose ist häufig ein Zufallsbefund, der im Rahmen anderer medizinischer Untersuchungen gestellt wird. Dazu gehören vor allem:
- Koloskopie (Darmspiegelung)
- Laparoskopie (Bauchspiegelung)
- Bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Röntgenaufnahmen mit Doppelkontrastmittel
Therapie
Da die asymptomatische Divertikulose keinen Krankheitswert hat, ist keine spezifische Therapie erforderlich. Die Behandlung zielt auf Allgemeinmaßnahmen zur Prävention von Komplikationen ab. Die wichtigste Empfehlung ist eine Ernährungsumstellung auf eine ballaststoffreiche, fett- und fleischarme Kost. Eine gezielte medikamentöse oder operative Therapie ist erst bei der Entwicklung einer symptomatischen Divertikulitis indiziert.