🟠 Diurese
Audiovisuelle Mindmap Diurese: Physiologie, Diuretika, klinische Anwendung. Optimal für Medizinstudium & Ärzte zur effizienten Prüfungsvorbereitung.
Definition der Diurese
Die Diurese bezeichnet die Ausscheidung von Harn (Urin) über die Nieren. Dieser Prozess ist fundamental für die Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts des Körpers sowie für die Elimination von Stoffwechselendprodukten und Fremdsubstanzen.
Messung und Normwerte
Die quantitative Messung der Diurese erfolgt typischerweise durch das Sammeln des Urins über einen Zeitraum von 24 Stunden (24-h-Sammelurin), um eine genaue Tagesbilanz zu erhalten.
Normwerte der Harnausscheidung
- Erwachsene: ca. 1,5 bis 2,0 Liter pro Tag.
- Kinder: ca. 0,5 bis 1,0 Liter pro Tag, abhängig von Alter und Flüssigkeitszufuhr.
Pathologische Abweichungen
Abweichungen von der normalen Urinmenge sind wichtige diagnostische Hinweise auf verschiedene Krankheitsbilder.
Polyurie
Eine Polyurie bezeichnet eine krankhaft erhöhte Harnausscheidung von mehr als 2,5 Litern pro Tag. Mögliche Ursachen sind Diabetes mellitus oder Diabetes insipidus.
Oligurie
Bei einer Oligurie ist die Harnausscheidung auf unter 500 ml pro Tag reduziert. Dies kann auf Dehydratation oder eine beginnende Niereninsuffizienz hindeuten.
Anurie
Die Anurie ist ein medizinischer Notfall und beschreibt eine nahezu fehlende Harnausscheidung von weniger als 100 ml pro Tag. Sie ist ein kritisches Zeichen für ein akutes Nierenversagen oder eine vollständige Obstruktion der Harnwege.
Forcierte Diurese
Die forcierte Diurese ist eine therapeutische Maßnahme, bei der die Harnausscheidung durch die Gabe von intravenöser Flüssigkeit in Kombination mit Diuretika gezielt gesteigert wird.
Indikationen
Wichtige Anwendungsgebiete für eine forcierte Diurese sind:
- Intoxikationen: Zur beschleunigten renalen Elimination von wasserlöslichen Giften und Medikamenten.
- Rhabdomyolyse: Zur Prophylaxe eines akuten Nierenversagens durch die Ausschwemmung von nephrotoxischem Myoglobin.
Durchführung
Die Durchführung erfolgt durch die Infusion von Flüssigkeit zusammen mit potenten Diuretika wie Schleifendiuretika oder osmotischen Diuretika. Eine engmaschige Überwachung der Vitalparameter und Elektrolyte ist dabei essenziell.