🟠 • Delir / Delirium / delirantes Syndrom (vermeiden: Durchgangssyndrom, hirnorganisches Psychosyndrom)

Delir Mindmap: Medizinisches Prüfungswissen. Ätiologie, Diagnose (DSM-5), Prävention & Therapie effizient lernen. Für Medizinstudium & Ärzte.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Delir (Delirantes Syndrom)

Definition und Terminologie

Das Delir, auch als Delirium oder delirantes Syndrom bezeichnet, ist eine akute, organisch bedingte Psychose. Es ist essenziell, veraltete Begriffe wie "hirnorganisches Psychosyndrom" oder "Durchgangssyndrom" zu vermeiden. Klinisch ist das Delir durch einen akuten Beginn (oft innerhalb der letzten 24 Stunden), einen fluktuierenden Verlauf und eine meist reversible Natur gekennzeichnet.

Die Kernsymptome sind neu aufgetretene Bewusstseinsstörungen und Störungen der Orientierung. Diese müssen durch objektive Tests, wie beispielsweise die Confusion Assessment Method (CAM), erfasst und bewertet werden.

Ursachen (Ätiologie)

Die Auslöser für ein Delir sind vielfältig und oft multifaktoriell. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Organische Ursachen: Direkte zerebrale Läsionen (z.B. nach einem Schädel-Hirn-Trauma), zerebrovaskuläre Störungen, postoperative Zustände sowie eine vorbestehende Demenz oder hohes Lebensalter.
  • Alkoholabhängigkeit: Insbesondere das Entzugsdelir (Delirium tremens).
  • Intoxikationen: Vergiftungen, häufig durch Medikamente mit stark anticholinerger Wirkung (siehe PRISCUS- oder FORTA-Liste).
  • Infektionen: Systemische Infektionen oder direkte ZNS-Infektionen wie eine Enzephalitis.

Einteilung

Das Delir wird klinisch in zwei Hauptformen unterteilt:

  • Hyperaktives Delir: Gekennzeichnet durch gesteigerte motorische Unruhe, Rastlosigkeit und potenziell ungeduldiges oder aggressives Verhalten.
  • Hypoaktives Delir: Zeigt sich durch eine deutliche motorische und kognitive Verlangsamung, reduzierte Aktivität und Antriebslosigkeit, die bis zur Apathie reichen kann.

Diagnostik

Die Diagnostik zielt auf die Identifizierung der Symptome und den Ausschluss anderer organischer Hirnerkrankungen ab. Standardisierte Instrumente wie die Confusion Assessment Method (CAM-Skala) oder die Delirium Motor Subtype Scale (DMSS) kommen zum Einsatz. Die Basisdiagnostik umfasst:

  • Anamnese: Eine gründliche Eigen- und Fremdanamnese, insbesondere zur Medikamenten-, Alkohol- und Drogenvorgeschichte.
  • Klinische Untersuchung: Eine vollständige allgemeine und neurologisch-psychiatrische Untersuchung.
  • Weiterführende Diagnostik: Gegebenenfalls können Labordiagnostik und eine zerebrale Bildgebung notwendig sein, wobei eine Überdiagnostik vermieden werden sollte.

Therapie

Das oberste Behandlungsprinzip ist die kausale Therapie durch die Elimination aller Faktoren, die ein Delir auslösen oder fördern können. Dies umfasst ein Bündel an Maßnahmen:

  • Behandlung der Grunderkrankung (z.B. Antibiose bei Infektion).
  • Korrektur von Stoffwechselentgleisungen.
  • Sicherstellung einer adäquaten Schmerztherapie.
  • Frühzeitige Mobilisierung zur Vermeidung von Immobilisierung.
  • Absetzen oder Reduzieren delirfördernder Medikamente (Entzug der Noxe).
  • Unterstützung des Tag-Nacht-Rhythmus und Reorientierung des Patienten.

Eine medikamentöse Therapie zur Symptomkontrolle sollte nur zeitlich limitiert und streng symptomorientiert erfolgen; sie ist keine Dauertherapie. Zum Einsatz kommen können, je nach Ursache und Symptomatik, dämpfende Neuroleptika (z.B. Melperon) oder bei einem Alkoholentzugsdelir auch Clomethiazol oder Diazepam.

Prognose

Die Prognose des Delirs ist ernst. Ein unbehandeltes Delir ist mit einer hohen Mortalität assoziiert, weshalb eine rasche Diagnosestellung und ein konsequentes Management entscheidend sind.