🟡 ∙ Dekubitus

Dekubitus: Audiovisuelle Mindmap für Medizinstudium & Ärzte. Wichtigstes zu Ätiologie, Risikofaktoren, Prävention, Stadien zur Prüfung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Terminologie und Definition des Dekubitus

Ein Dekubitus, auch als Druckgeschwür oder Wundliegen bekannt, ist eine lokalisierte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes. Die Ursache ist typischerweise anhaltender Druck oder Druck in Kombination mit Scherkräften, meist über knöchernen Vorsprüngen.

Einteilung der Dekubitus-Stadien

Die Klassifikation erfolgt nach den internationalen Richtlinien von EPUAP/NPUAP in vier Hauptkategorien oder Stadien:

Stadium I

Hierbei handelt es sich um eine nicht wegdrückbare Rötung bei intakter Haut. Die betroffene Stelle kann schmerzhaft, verhärtet oder weicher sowie wärmer oder kälter als das umgebende Gewebe sein.

Stadium II

Dieses Stadium ist durch eine Teilzerstörung der Haut (Epidermis und/oder Dermis) gekennzeichnet. Es zeigt sich als oberflächliches Geschwür oder als Blase mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett.

Stadium III

Es liegt ein vollständiger Gewebeverlust vor, bei dem subkutanes Fett sichtbar wird, jedoch Knochen, Muskeln oder Sehnen nicht freiliegen. Dies stellt ein tiefes, offenes Geschwür dar, das mit starken Schmerzen und einer erhöhten Infektionsanfälligkeit verbunden ist.

Stadium IV

Im schwersten Stadium liegt ein vollständiger Gewebeverlust mit freiliegenden Knochen, Muskeln oder Sehnen vor. Häufig kommt es zur Bildung von Nekrosen (abgestorbenem Gewebe) und es besteht die ernste Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung).

Risikofaktoren für die Entstehung

  • Immobilität: Führt zu dauerhafter Druckbelastung, besonders an Prädilektionsstellen wie Sakrum, Fersen und Trochanter (großer Rollhügel).
  • Feuchtigkeit: Verursacht eine Mazeration (Aufweichung) der Haut.
  • Mangelernährung: Reduziert die Fähigkeit des Gewebes zur Regeneration.
  • Durchblutungsstörungen: Führen zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Gewebes.

Prävention des Wundliegens

Druckentlastung und Lagerung

Die wichtigste präventive Maßnahme ist die Druckentlastung. Dies wird erreicht durch:

  • Regelmäßigen Lagerungswechsel, mindestens alle 2 Stunden oder je nach individuellem Risiko auch häufiger.
  • Die 30°-Schräglagerung zur gezielten Entlastung gefährdeter Bereiche.
  • Einsatz von speziellen Hilfsmitteln wie Wechseldruckmatratzen, Schaumstoffmatratzen oder Gelkissen.

Hautpflege

Eine sorgfältige Hautpflege ist essenziell. Dazu gehört die tägliche Inspektion der Haut, die Vermeidung von Feuchtigkeit und Reibung, die Verwendung pH-neutraler Reinigungsmittel und das Eincremen mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendenden Lotionen.

Therapie des Dekubitus

Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Stadium und umfasst konservative, operative und biologische Verfahren.

Konservative und operative Behandlung

Die Basis der Behandlung ist die feuchte Wundversorgung mit hydroaktiven Wundauflagen (z.B. Alginate, Hydrokolloide). Bei fortgeschrittenen Stadien kann ein operatives Vorgehen notwendig sein, das ein Débridement (Entfernung von nekrotischem Gewebe) und plastische Deckungsverfahren wie Lappenplastiken oder Hauttransplantationen umfasst.

Biologische Therapieverfahren

Alternative Methoden sind das selektive Débridement durch proteolytische Enzyme oder die Madentherapie, bei der sterile Larven der Fliege Lucilia sericata zur Wundreinigung eingesetzt werden.