⭕ • COPD / chronisch obstruktive Lungenerkrankung(en), GOLD-Stadium, Exazerbationen
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Einteilungen und Schweregrade der COPD
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) wird anhand verschiedener Kriterien in Schweregrade und Risikogruppen eingeteilt. Diese Klassifikationen sind entscheidend für die Therapieplanung und Prognose.
Aktuelle Einteilung: ABE-Risikogruppen (nach GOLD 2023)
Die moderne Einteilung nach GOLD 2023 verwendet die sogenannten ABE-Risikogruppen. Diese Klassifikation fokussiert primär auf das Risiko zukünftiger Exazerbationen (akuter Verschlechterungen), unabhängig von der aktuellen Symptomlast des Patienten. Die Symptomatik wird separat erfasst und fließt direkt in die Therapieentscheidung ein.
- Gruppe A: Patienten mit niedrigem Exazerbationsrisiko.
- Gruppe B: Patienten mit mittlerem Exazerbationsrisiko.
- Gruppe E: Patienten mit hohem Exazerbationsrisiko ("E" steht für Exazerbationen).
Veraltete Klassifikation: GOLD-Stadien nach Lungenfunktion
Eine ältere, aber weiterhin zur Beschreibung des reinen Obstruktionsgrades verwendete Einteilung sind die GOLD-Stadien. Diese basieren ausschließlich auf dem Ergebnis der Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie), konkret auf dem forcierten exspiratorischen Volumen in einer Sekunde (FEV1) nach Inhalation eines bronchienerweiternden Medikaments (Broncholyse). Voraussetzung ist ein Tiffenau-Index (FEV1/FVC) von unter 70 %.
- GOLD I (leichtgradige COPD): FEV1 ≥ 80 % des Sollwertes.
- GOLD II (mittelgradige COPD): FEV1 zwischen 50 % und 79 % des Sollwertes.
- GOLD III (schwere COPD): FEV1 zwischen 30 % und 50 % des Sollwertes.
- GOLD IV (sehr schwere COPD): FEV1 < 30 % des Sollwertes.
Wichtig ist, dass diese Messung in einer stabilen Krankheitsphase und nicht während einer akuten Exazerbation durchgeführt wird.
Die akute Exazerbation der COPD (AECOPD)
Eine Exazerbation ist eine häufige und ernste Komplikation der COPD, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflusst und oft eine stationäre Behandlung erfordert.
Definition und Ursachen
Eine Exazerbation wird definiert als eine akute, über mindestens zwei Tage anhaltende Verschlechterung der respiratorischen Symptome, die eine Intensivierung der Therapie erfordert. Häufigste Auslöser sind virale oder bakterielle Infekte der Atemwege (z.B. durch Haemophilus influenzae, Streptococcus pneumoniae, Moraxella catarrhalis oder Viren) sowie eine erhöhte Schadstoffbelastung der Luft.
Symptome einer Exazerbation
Die typischen Anzeichen einer AECOPD, die eine sofortige Anpassung der Behandlung notwendig machen, sind:
- Zunehmende Atemnot (Dyspnoe)
- Vermehrter und stärkerer Husten
- Ansteigende Sputummenge und/oder eine eitrige (gelb-grünliche) Verfärbung des Auswurfs
Gefahren und Management
Eine schwere Exazerbation kann zu einer zunehmenden respiratorischen Insuffizienz (Atemversagen) und einer akuten Belastung des rechten Herzens (Cor pulmonale) führen. Dies stellt eine lebensgefährliche Situation dar! Die Therapie umfasst in der Regel eine Intensivierung der bronchienerweiternden Medikamente, die systemische Gabe von Glukokortikoiden (z.B. Prednisolon) und, bei Anzeichen eines bakteriellen Infekts, eine Antibiotikatherapie. In schweren Fällen kann eine Sauerstoffgabe oder eine nichtinvasive Beatmung (NIV) erforderlich sein.