🔵 Chondrose, Osteochrondrose

Chondrose/Osteochondrose MindMap: Ätiologie, Diagnostik, Therapie. Für Medizinstudium & Ärzte. Das Wichtigste für die Prüfungsvorbereitung.

🤖
KI-generierte Zusammenfassung:

Chondrose und Osteochondrose der Wirbelsäule

Die Chondrose und die darauf aufbauende Osteochondrose sind zentrale Begriffe bei der Beschreibung degenerativer Erkrankungen der Wirbelsäule. Sie stellen einen fortschreitenden Prozess dar, der die Bandscheiben und die angrenzenden Wirbelkörper betrifft.

Definitionen und Pathogenese

Der degenerative Prozess beginnt typischerweise mit der Bandscheibe (Chondrose) und führt sekundär zu einer knöchernen Reaktion der Wirbelkörper (Osteochondrose).

  • Chondrose: Bezeichnet eine degenerative Veränderung der Bandscheibe, die durch einen fortschreitenden Wasserverlust und eine daraus resultierende Höhenminderung des Bandscheibenfachs gekennzeichnet ist. Die Pufferfunktion der Bandscheibe nimmt dadurch ab.
  • Osteochondrose: Beschreibt die Kombination aus einer Chondrose und den reaktiven knöchernen Veränderungen an den Deck- und Grundplatten der benachbarten Wirbelkörper. Typische Zeichen sind eine Sklerosierung (Verdichtung) des Knochens und die Bildung von knöchernen Ausziehungen (Spondylophyten) an den Wirbelkörperkanten.

Symptome und Klinik

Ein entscheidendes Merkmal ist die häufige Diskrepanz zwischen dem radiologischen Befund und den klinischen Symptomen; viele Patienten sind trotz ausgeprägter Veränderungen asymptomatisch. Wenn Beschwerden auftreten, sind diese meist belastungsabhängig und äußern sich durch einen dumpfen, tief sitzenden Schmerz im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt (Kreuz- oder Nackenschmerz). Weitere typische Symptome sind:

  • Anlaufschmerz nach Ruhephasen, der sich bei Bewegung bessert.
  • Paravertebrale Muskelverspannungen (Hartspann).
  • Schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule.
  • Pseudoradikuläre Schmerzausstrahlung, die nicht exakt einem Dermatom folgt und ohne objektivierbare neurologische Ausfälle auftritt.

Diagnostik

Die Diagnose stützt sich auf die Anamnese, die klinische Untersuchung und vor allem auf bildgebende Verfahren.

  • Röntgen: Im Röntgenbild lassen sich indirekte Zeichen der Osteochondrose gut darstellen, wie die Höhenminderung des Bandscheibenfachs, die Sklerosierung der Abschlussplatten und Spondylophyten.
  • MRT (Magnetresonanztomographie): Das MRT ist der Goldstandard zur detaillierten Beurteilung der Bandscheibendegeneration (Chondrose) und der reaktiven Veränderungen im Knochenmark der Wirbelkörper. Es kann zudem Komplikationen wie Bandscheibenvorfälle oder eine Spinalkanalstenose sicher nachweisen.

Therapie

Die Therapie der Osteochondrose ist primär konservativ und zielt auf Schmerzlinderung, Funktionsverbesserung und die Kräftigung der Rumpfmuskulatur ab.

  • Konservative Maßnahmen: Physiotherapie (Bewegungstherapie, Rückenschule), physikalische Anwendungen (z. B. Wärme zur Muskelentspannung) und eine medikamentöse Schmerztherapie nach dem WHO-Stufenschema, meist mit NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac).
  • Interventionelle Schmerztherapie: Bei Versagen der konservativen Maßnahmen können bildgestützte Infiltrationen (z. B. Facetteninfiltration, periradikuläre Therapie) erwogen werden.
  • Operative Therapie: Eine Operation ist nur bei schweren, therapieresistenten Verläufen oder bei absoluten Notfallindikationen wie dem Cauda-equina-Syndrom oder höhergradigen, fortschreitenden Lähmungen (Paresen) notwendig.