🟡⚠️ ∙∙ Cholangitis/Cholangitiden

Cholangitis: Essentielles Lernmaterial für Medizinstudierende & Ärzte. Diese Mindmap deckt Ursachen, Charcot-Trias, Diagnose & Therapie ab. Prüfungswissen kompakt.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition der Cholangitis

Die Cholangitis ist eine akute, in der Regel bakterielle Infektion der Gallenwege. Die Hauptursache ist meist eine Abflussbehinderung der Galle, die am häufigsten durch Gallensteine im Hauptgallengang (Choledocholithiasis) ausgelöst wird.

Ätiologie: Ursachen der Gallenwegsentzündung

Die primäre Ursache ist eine Obstruktion (Verlegung) der Gallenwege, die zu einem Stau der Gallenflüssigkeit führt. Dieser Gallestau begünstigt die Vermehrung von Bakterien und die Entstehung einer Infektion.

Häufigste Ursachen der Obstruktion:

  • Choledocholithiasis: Gallensteine im Gallengang sind die mit Abstand häufigste Ursache.
  • Gallengangsstrikturen (Engstellen)
  • Tumoren (z.B. Gallenblasenkarzinom)

Die Infektion wird meist durch Bakterien wie E. coli verursacht, die aus dem Darm aufsteigen. Risikofaktoren für eine Cholangitis entsprechen weitgehend denen für eine Choledocholithiasis.

Symptome und klinische Zeichen

Die klassische Symptomatik der akuten Cholangitis wird durch die sogenannte Charcot-Trias II beschrieben. Es ist wichtig, diese von der Charcot-Trias I bei Multipler Sklerose zu unterscheiden.

Charcot-Trias II

  • (Hohes) Fieber: Temperaturen über 38 °C, oft begleitet von Schüttelfrost.
  • Rechtsseitige Oberbauchschmerzen: Starke, oft krampfartige Schmerzen.
  • Ikterus (Gelbsucht): Eine Gelbfärbung der Haut und der Augen, die intermittierend auftreten kann.

Bei schweren Verläufen können zusätzlich Zeichen einer Sepsis wie niedriger Blutdruck (Hypotension) und eine Bewusstseinstrübung (Vigilanzminderung) hinzukommen. Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls häufig.

Diagnostik bei Verdacht auf Cholangitis

Körperliche Untersuchung und Labor

Bei der körperlichen Untersuchung finden sich oft ein starker Druckschmerz im rechten Oberbauch und eventuell ein positives Murphy-Zeichen. Die Laborwerte zeigen typischerweise erhöhte Entzündungsparameter (CRP, Leukozyten) und Cholestaseparameter (Bilirubin, AP, γ-GT). Ein Anstieg der Transaminasen ist ebenfalls möglich.

Apparative Diagnostik

Die (Endo-)Sonografie ist das erste bildgebende Verfahren und kann erweiterte intra- und extrahepatische Gallenwege sowie mögliche Gallensteine (Konkremente) nachweisen.

Die Methode der Wahl zur definitiven Diagnostik und gleichzeitigen Therapie ist die endoskopisch-retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP). Sie erlaubt nicht nur die genaue Darstellung der Gallenwege, sondern auch die direkte Entfernung von Gallensteinen.

Therapie der akuten Cholangitis

Die Behandlung muss schnell erfolgen und zielt auf die Beseitigung der Gallenwegsobstruktion und die Bekämpfung der Infektion ab.

  • Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist die notfallmäßige ERCP mit Papillotomie (Erweiterung der Gallengangsmündung) und Steinextraktion.
  • Bei Engstellen (Stenosen) kann ein Stent eingelegt werden, um den Galleabfluss dauerhaft zu sichern.
  • Parallel dazu ist die sofortige Gabe von hochdosierten, gallengängigen Antibiotika (z.B. Ceftriaxon, Fluorchinolone) entscheidend.
  • Schmerzlindernde (Analgetika) und krampflösende (Spasmolytika) Medikamente werden unterstützend eingesetzt.

Mögliche Komplikationen

Ohne rechtzeitige Behandlung kann die Cholangitis zu schweren und lebensbedrohlichen Zuständen führen.

  • Die gefürchtetste Komplikation ist die Sepsis (Blutvergiftung), auch Cholangiosepsis genannt, die eine hohe Letalität aufweist.
  • Weitere mögliche Folgen sind die Bildung von Leberabszessen.
  • Bei einem chronischen Verlauf kann sich eine sekundäre biliäre Cholangitis entwickeln.