🟡 C-Peptid
Audiovisuelle C-Peptid Mindmap: Prüfungswissen für Medizinstudium & Ärzte. Insulinproduktion, Diabetes-Differenzierung, Betazellfunktion.
C-Peptid in der Diabetes-Diagnostik
Das C-Peptid (Connecting Peptide) ist ein Teil des Proinsulin-Moleküls, das bei der Spaltung von Proinsulin zu Insulin in den Betazellen des Pankreas freigesetzt wird. Seine Messung ist ein zentraler Bestandteil der Differenzialdiagnostik bei Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselstörungen.
Klinische Relevanz und Indikationen
Die Bestimmung des C-Peptids ist von hoher klinischer Bedeutung, da es direkt mit der körpereigenen Insulinproduktion korreliert. Es ist ein stabilerer Marker als Insulin selbst, da es eine längere Halbwertszeit aufweist. Die Hauptgründe für die Messung sind die Beurteilung der Restfunktion der Betazellen des Pankreas und die Differenzierung zwischen einer endogenen (körpereigenen) und einer exogenen (zugeführten) Hyperinsulinämie.
Die wichtigsten Indikationen für eine C-Peptid-Bestimmung sind:
- Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes bei unklarer Diagnose.
- Abklärung von Hypoglykämien unklarer Genese.
- Verdacht auf ein Insulinom (ein Insulin-produzierender Tumor).
- Verlaufskontrolle bei Patienten mit sekundärem Diabetes mellitus, z. B. nach einer Pankreas-Transplantation.
Der Referenzbereich ist laborspezifisch, liegt aber häufig im Bereich von 0,5–2,0 ng/mL.
Interpretation der C-Peptid-Befunde
Die Konzentration des C-Peptids im Blut gibt entscheidende Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache einer Glukosestoffwechselstörung.
Erniedrigte C-Peptid-Werte
Ein erniedrigter oder nicht nachweisbarer C-Peptid-Spiegel deutet auf eine unzureichende oder fehlende endogene Insulinproduktion hin.
- Stark erniedrigte Werte (↓↓): Dies legt einen Verdacht auf eine autoimmunologische Ursache nahe. Eine anschließende Bestimmung von Autoantikörpern hilft bei der Differenzierung zwischen einem Typ-1-Diabetes oder LADA (positiver Antikörper-Nachweis) und bestimmten Formen des Typ-3-Diabetes wie MODY (negativer Antikörper-Nachweis).
- Erniedrigte Werte (↓): In Kombination mit einem gleichzeitig erhöhten Insulinspiegel ist dies ein starker Hinweis auf eine exogene Insulinzufuhr, beispielsweise durch eine Überdosierung oder einen Insulinabusus. Liegt keine Hyperinsulinämie vor, kann auch eine Pankreasinsuffizienz die Ursache sein.
Erhöhte C-Peptid-Werte
Erhöhte C-Peptid-Spiegel zeigen eine gesteigerte endogene Insulinproduktion an, meist als Reaktion auf eine periphere Insulinresistenz.
- Erhöhte Werte (↑): Dies ist ein typischer Befund bei einer Insulinresistenz und somit charakteristisch für einen Typ-2-Diabetes im früheren Stadium.
- Stark erhöhte Werte (↑↑): Sind sowohl C-Peptid als auch Insulin stark erhöht, deutet dies auf eine autonome, endogene Überproduktion von Insulin hin. Die häufigste Ursache hierfür ist ein Insulinom, ein Insulin-produzierender Tumor des Pankreas, der sich klinisch oft durch die Whipple-Trias (Hypoglykämie, neuroglukopenische Symptome, Besserung nach Glukosegabe) manifestiert.