🔵 benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV, BPLS)
BPLS Mindmap für Medizinstudium & internationale Ärzte. Effiziente Prüfungsvorbereitung: BPLS Pathophysiologie, Diagnose, Epley-Manöver.
Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS / BPPV)
Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel, abgekürzt BPLS oder BPPV (benign paroxysmal positional vertigo), ist die häufigste Form des peripher-vestibulären Schwindels. Die Pathophysiologie basiert meist auf der Canalolithiasis-Theorie: Gelöste Otokonien (Ohrsteinchen) bewegen sich frei in einem der Bogengänge des Innenohrs, meist im posterioren. Spezifische Lageänderungen des Kopfes führen zu einer Verlagerung dieser Partikel, was die Sinneszellen reizt und den Schwindel auslöst.
Symptomatik
Die klinischen Anzeichen des BPLS sind sehr charakteristisch und wegweisend für die Diagnose:
- Plötzlich einsetzende, heftige und rezidivierende Drehschwindelattacken, die typischerweise nur Sekunden bis maximal eine Minute andauern.
- Die Attacken werden durch spezifische Kopfbewegungen ausgelöst, wie zum Beispiel Hinlegen, Aufrichten, Umdrehen im Bett oder Bücken.
- Begleitend können vegetative Symptome wie Übelkeit und Erbrechen sowie Oszillopsien (die Wahrnehmung von Scheinbewegungen der Umwelt durch den ausgelösten Nystagmus) auftreten.
- Ein entscheidendes diagnostisches Kriterium ist das Fehlen von Hörminderungen oder Tinnitus, was den BPLS von anderen vestibulären Erkrankungen wie dem Morbus Menière abgrenzt. Es treten ebenfalls keine weiteren neurologischen Ausfälle auf.
- Bei wiederholter Provokation der auslösenden Bewegung kann es zu einer Habituation kommen, bei der die Schwindelsymptomatik in ihrer Intensität nachlässt.
Diagnostik
Die Diagnose wird in der Regel rein klinisch durch gezielte Provokationsmanöver gestellt. Eine weiterführende apparative Diagnostik ist meist nicht erforderlich.
- Das wichtigste diagnostische Verfahren ist das Dix-Hallpike-Manöver zur Untersuchung des posterioren Bogengangs. Dabei wird der Patient aus einer sitzenden Position mit zur Seite gedrehtem Kopf schnell in eine liegende Position mit überstrecktem Kopf gebracht.
- Ein positiver Befund zeigt sich durch einen nach kurzer Latenz einsetzenden, rotatorischen Nystagmus (Augenzittern) zur unten liegenden Seite, begleitet von heftigem Drehschwindel. Symptome und Nystagmus klingen innerhalb einer Minute wieder ab.
Therapie
Die Behandlung der Wahl besteht in physikalischen Manövern, die darauf abzielen, die Otokonien aus dem Bogengang zurück in den Utriculus zu befördern, wo sie keine Symptome mehr verursachen.
- Die Therapie erfolgt durch spezifische Befreiungsmanöver (auch Repositionsmanöver genannt).
- Das am häufigsten angewendete Verfahren für den posterioren Bogengang ist das Epley-Manöver.
- Eine Alternative stellt das Semont-Manöver dar.
- Medikamente gegen Schwindel (Antivertiginosa) sind in der Regel nicht indiziert und sollten nur kurzfristig bei starker Übelkeit eingesetzt werden, da sie die zentrale Kompensation und die Wirksamkeit der Manöver beeinträchtigen können.