đ â Blut im Stuhl / okkultes Blut (im Stuhl)
MindMap: Blut im Stuhl. Das Wichtigste fĂŒr Medizinstudium & internationale Ărzte. Ursachen, Diagnose, Therapie â optimal zur PrĂŒfungsvorbereitung.
Einteilung von Blut im Stuhl
Blut im Stuhl ist ein Symptom, das sich in sichtbarer (makroskopischer) und nicht sichtbarer (okkulter) Form manifestieren kann. Die Erscheinungsform gibt erste Hinweise auf die Lokalisation der Blutungsquelle.
Sichtbares Blut im Stuhl
- HÀmatochezie (Rektalblutung): Bezeichnet hellrotes, frisches Blut im Stuhl. Dies deutet typischerweise auf eine Blutungsquelle in den unteren Abschnitten des Gastrointestinaltrakts (untere GI-Blutung) hin. GrundsÀtzlich gilt: Je weiter distal die Quelle, desto heller das Blut.
- MelĂ€na (Teerstuhl): Beschreibt schwarzen, glĂ€nzenden und oft ĂŒbel riechenden Stuhl. Die schwarze Farbe entsteht durch den Kontakt von HĂ€moglobin mit MagensĂ€ure, wobei HĂ€matin gebildet wird. MelĂ€na ist ein klassisches Zeichen fĂŒr eine Blutung im oberen Gastrointestinaltrakt.
- Dunkler/schwarzer Stuhl: Kann auch durch geringe Blutmengen, bestimmte Lebensmittel (z.B. Spinat) oder die Einnahme von EisenprÀparaten verursacht werden. Ein negativer Test auf okkultes Blut kann hier zur Differenzierung beitragen.
Okkultes Blut im Stuhl
Als okkultes Blut bezeichnet man Blutbeimengungen im Stuhl, die mit bloĂem Auge nicht sichtbar sind (makroskopisch nicht nachweisbar) und nur durch spezifische labortechnische Tests detektiert werden können.
Ursachen (Ătiologie)
Die Ursachen fĂŒr Blut im Stuhl sind vielfĂ€ltig und reichen von harmlosen bis zu lebensbedrohlichen Erkrankungen:
- Aufgelagertes Blut: Hindeutend auf eine Blutungsquelle nahe dem Darmausgang, wie z.B. bei HĂ€morrhoiden.
- Beigemengtes Blut: Spricht fĂŒr eine höher gelegene Blutungsquelle, z.B. bei chronisch-entzĂŒndlichen Darmerkrankungen (CED) oder Polypen.
- Neoplasien: Sowohl benigne (z.B. HĂ€morrhoiden, Darmpolypen) als auch maligne Tumoren sind eine wichtige Ursache. Besonders das kolorektale Karzinom (CRC) muss als Ursache differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.
- Weitere Ursachen: Chronisch-entzĂŒndliche Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), GefĂ€Ămalformationen der Mukosa und generell alle Ursachen einer unteren oder oberen GI-Blutung.
Diagnostik bei Blut im Stuhl
Die diagnostische AbklÀrung zielt auf die schnelle und prÀzise Identifizierung der Blutungsquelle ab.
Obligate Untersuchungen
Zur Basisdiagnostik gehören zwingend die klinische Untersuchung des Abdomens, die digital-rektale Untersuchung (DRU) sowie die Testung auf okkultes Blut im Stuhl.
Tests auf okkultes Blut
FĂŒr den Nachweis von nicht sichtbarem Blut werden folgende Tests eingesetzt, die insbesondere im Rahmen der Krebsvorsorge eine zentrale Rolle spielen:
- iFOB-Test (iFOBT): Der immunochemische fĂ€kale Okkultbluttest ist der moderne Goldstandard. Er verwendet spezifische Antikörper gegen menschliches HĂ€moglobin (Anti-Hb-Antikörper). Er zeichnet sich durch eine hohe SensitivitĂ€t (ca. 80 %) und SpezifitĂ€t (ca. 90 %) aus und ist, im Gegensatz zum Guajak-Test, nicht anfĂ€llig fĂŒr StöreinflĂŒsse durch Nahrungsmittel. Er ist ein zentraler Bestandteil der Darmkrebsvorsorge.
- Guajak-Test (gFOBT): Dieser guajakbasierte Stuhlbluttest (z.B. Haemoccult) gilt als veraltet (gebrÀuchlich bis ca. 2017) und wurde aufgrund seiner geringeren SensitivitÀt und SpezifitÀt sowie seiner StöranfÀlligkeit durch den iFOBT abgelöst.
Therapie und Komplikationen
Die Behandlung richtet sich stets nach der zugrundeliegenden Ursache der Blutung. Eine hÀufige Komplikation bei chronischem, unbemerktem Blutverlust ist die Entwicklung einer EisenmangelanÀmie, die ebenfalls gezielt therapiert werden muss.