🟠 Barrett-Ösophagus / Barrett-Metaplasie / Endobrachyösophagus
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Barrett-Ösophagus (Barrett-Metaplasie)
Der Barrett-Ösophagus, auch als Barrett-Metaplasie oder Endobrachyösophagus bekannt, ist eine erworbene Umwandlung der Schleimhaut im unteren Abschnitt der Speiseröhre. Er stellt eine wichtige Komplikation der chronischen gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) dar.
Definition und Pathophysiologie
Beim Barrett-Ösophagus wird das normale, mehrschichtige Plattenepithel des distalen Ösophagus durch ein spezialisiertes, einreihiges Zylinderepithel mit Becherzellen ersetzt, wie es typischerweise im Dünndarm vorkommt. Diese Gewebeumwandlung (Metaplasie) ist eine Anpassungsreaktion auf die chronische Schädigung durch aufsteigende Magensäure. Die entscheidende klinische Bedeutung des Barrett-Ösophagus liegt darin, dass er eine Präkanzerose darstellt und das Risiko für die Entstehung eines Adenokarzinoms der Speiseröhre signifikant erhöht.
Ätiologie und Risikofaktoren
Die primäre Ursache ist eine langjährige gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD). Zu den wichtigsten Risikofaktoren, die die Entstehung begünstigen, gehören:
- Chronische GERD-Symptome (über 5–10 Jahre)
- Alter über 50 Jahre
- Männliches Geschlecht
- Weiße Hautfarbe
- Hiatushernie (Zwerchfellhernie)
- Adipositas (starkes Übergewicht)
- Nächtlicher Reflux
- Rauchen
- Positive Familienanamnese für Barrett-Ösophagus oder ein Adenokarzinom bei Verwandten ersten Grades
Eine Infektion mit Helicobacter pylori wird als möglicherweise protektiver Faktor diskutiert.
Therapie und Überwachung
Das Management konzentriert sich auf die Behandlung der Refluxkrankheit und die Früherkennung von bösartigen Veränderungen (Dysplasien). Bei einem Barrett-Ösophagus ohne intraepitheliale Neoplasie sind folgende Maßnahmen zentral:
- Medikamentöse Therapie: Eine konsequente und oft lebenslange Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) ist indiziert, um die Säureexposition der Speiseröhre zu minimieren.
- Endoskopische Überwachung: Regelmäßige Kontroll-Ösophagogastroduodenoskopien (ÖGD) mit systematischen Biopsien sind entscheidend, um Dysplasien frühzeitig zu erkennen. Nach der Erstdiagnose erfolgt eine Kontrolle nach einem Jahr. Sind zwei aufeinanderfolgende Befunde negativ für Dysplasien, kann das Überwachungsintervall auf alle 3 bis 4 Jahre ausgedehnt werden.