🟠 ASA-Klassifikation
ASA-Klassifikation MindMap: Wichtigstes für Mediziner & Prüfungsvorbereitung. Essentielles Lernmaterial zur präoperativen Risikobewertung für Ärzte.
ASA-Klassifikation
Die ASA-Klassifikation (American Society of Anesthesiologists) ist ein weit verbreitetes System zur präoperativen Risikobeurteilung von Patienten. Sie teilt Patienten anhand ihres körperlichen Zustands und ihrer Vorerkrankungen in sechs Klassen ein. Diese Einteilung korreliert direkt mit der perioperativen Morbidität und Mortalität.
ASA 1
Ein gesunder Patient ohne systemische Erkrankungen oder Vorerkrankungen.
- Nichtraucher
- Kein oder nur minimaler Alkoholkonsum
- Alter in der Regel unter 65 Jahre
- Auch gesunde Schwangere fallen in diese Kategorie
ASA 2
Ein Patient mit einer gut eingestellten, leichten Allgemeinerkrankung, die keine wesentliche Leistungseinschränkung verursacht.
- Beispiele: Kontrollierte arterielle Hypertonie, Herzinsuffizienz im Stadium NYHA I, Body-Mass-Index (BMI) zwischen 30 und 35.
- Auch Patienten über 65 Jahre bei gutem Allgemeinzustand werden hier eingeordnet.
ASA 3
Ein Patient mit einer moderaten bis schweren Allgemeinerkrankung, die zu einer deutlichen Leistungseinschränkung führt.
- Beispiele: Herzinsuffizienz NYHA II-III, COPD mit Belastungsdyspnoe, Zustand nach Myokardinfarkt vor mehr als 6 Monaten, schwere Niereninsuffizienz mit regelmäßiger Dialyse, BMI über 35.
ASA 4
Ein Patient mit einer schweren Allgemeinerkrankung, die eine konstante Lebensbedrohung darstellt, unabhängig davon, ob eine Operation stattfindet oder nicht.
- Beispiele: Herzinsuffizienz NYHA IV, instabile Angina pectoris, akuter Myokardinfarkt innerhalb der letzten 3 Monate, schwere Herzklappenerkrankung, Sepsis.
ASA 5
Ein moribunder (schwerstkranker) Patient, der ohne die Operation voraussichtlich die nächsten 24 Stunden nicht überleben wird.
ASA 6
Ein hirntoter Patient, dessen Organe zur Spende entnommen werden.
Zusatzfaktor "E" für Notfalleingriffe
Der Zusatz "E" (für "Emergency") wird an die ASA-Klasse angehängt, wenn es sich um eine Notfalloperation handelt. Dieser Faktor erhöht das perioperative Risiko des Patienten um mindestens eine ASA-Stufe.
Klinische Bedeutung und Anwendung
Die ASA-Klassifikation ist ein entscheidendes Instrument im perioperativen Management mit folgenden wichtigen Aspekten:
- Die perioperative Mortalität steigt signifikant mit der ASA-Klasse an (z.B. von ca. 0,1% bei ASA 1 auf 25-30% bei ASA 4).
- Die Einteilung unterliegt einer gewissen interpersonellen Variabilität zwischen verschiedenen Anästhesisten.
- Die ermittelte ASA-Klasse muss verpflichtend im Anästhesieprotokoll dokumentiert werden.