Terminologie und Definition des APACHE II Scores
Der APACHE II Score, eine Abkürzung für "Acute Physiology And Chronic Health Evaluation", ist ein etablierter Standard-Score in der Intensivmedizin. Sein primäres Ziel ist die Einschätzung der Prognose und die Vorhersage der Überlebenswahrscheinlichkeit von kritisch kranken Patienten auf einer Intensivstation. Er ist vom APACHE III Score zu unterscheiden, einer Weiterentwicklung, deren genaue Berechnungsformeln und Parameter nicht frei zugänglich (proprietär) sind.
Aufbau und Bewertung des Scores
Der Gesamt-Punktwert des APACHE II Scores kann maximal 71 Punkte erreichen, wobei eine höhere Punktzahl mit einer höheren Letalität korreliert. Der Score setzt sich aus drei Hauptkategorien (A, B und C) zusammen.
Teil A: Akut-physiologischer Score
Dieser Teil erfasst die akuten physiologischen Abweichungen innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme auf die Intensivstation. Er basiert auf den schlechtesten Werten von 12 klinischen und laborchemischen Parametern, die mit 1 bis 4 Punkten bewertet werden. Eine akute Nierenschädigung wird hierbei besonders berücksichtigt.
- Glasgow Coma Scale (GCS), die im Vergleich zu anderen Parametern ein hohes Gewicht hat
- Körpertemperatur
- Mittlerer arterieller Druck (MAP)
- Herzfrequenz
- Atemfrequenz
- Oxygenierung
- Elektrolyte
- Hämatokrit
- Leukozytenzahl
- Serumkreatinin
Teil B: Alter des Patienten
In dieser Kategorie werden Punkte basierend auf dem Alter des Patienten vergeben. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass höheres Alter oft mit geringeren physiologischen Reserven einhergeht.
Teil C: Chronische Vorerkrankungen
Dieser Teil bewertet den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten vor der aktuellen kritischen Erkrankung. Besonders schwere, vorbestehende Organinsuffizienzen erhalten hier eine stärkere Gewichtung. Die Bewertung unterscheidet zudem zwischen nicht-operativen Patienten sowie elektiven und notfallmässigen operativen Patienten.