Ajmalin: Ein Klasse-Ia-Antiarrhythmikum
Ajmalin ist ein Antiarrhythmikum der Klasse Ia und wirkt als Natriumkanalblocker. Es wird zur Behandlung spezifischer Herzrhythmusstörungen eingesetzt und spielt eine wichtige Rolle in der kardiologischen Diagnostik.
Wirkmechanismus
Der Wirkmechanismus von Ajmalin basiert auf der Blockade von schnellen, spannungsabhängigen Natriumkanälen am Herzen. Dies führt zu einer Verlangsamung der Depolarisation (Phase 0 des Aktionspotentials) und einer Verlängerung der Refraktärzeit der Herzmuskelzellen.
Indikationen
Die Anwendung von Ajmalin ist auf spezifische klinische Situationen beschränkt. Zu den Hauptindikationen gehören:
- Akuttherapie von ventrikulären und supraventrikulären Tachykardien.
- Diagnostik bei Verdacht auf ein Brugada-Syndrom (sogenannter Ajmalin-Test).
Kontraindikationen
Aufgrund seiner starken Wirkung auf die kardiale Erregungsleitung und Kontraktilität darf Ajmalin bei bestimmten Vorerkrankungen nicht angewendet werden. Absolute Kontraindikationen sind:
- Herzinsuffizienz
- Höhergradige atrioventrikuläre Blockierungen (AV-Block II. und III. Grades)
- Sick-Sinus-Syndrom (Sinusknotensyndrom)
- Strukturelle Herzerkrankungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW)
Die Therapie mit Ajmalin birgt Risiken für signifikante Nebenwirkungen, die eine sorgfältige Überwachung des Patienten erfordern. Die wichtigsten UAWs sind:
- Proarrhythmische Wirkung: Ajmalin kann selbst Herzrhythmusstörungen auslösen, wie zum Beispiel Torsade-de-pointes-Tachykardien.
- Negative Inotropie: Die Kontraktionskraft des Herzens wird geschwächt, was eine bestehende Herzinsuffizienz verschlechtern kann.
- Intrahepatische Cholestase (Gallestau in der Leber)
- Sehstörungen
Applikation und Pharmakokinetik
Ein wesentliches Merkmal von Ajmalin ist seine Verabreichungsform und sein pharmakokinetisches Profil.
- Applikation: Ajmalin ist nur zur intravenösen Gabe geeignet.
- Pharmakokinetik: Es besitzt eine kurze Halbwertszeit, was eine gute Steuerbarkeit in der Akuttherapie ermöglicht. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch (über die Leber).