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🟠 •• akute Niereninsuffizienz (ANI/AKI) / Nierenschädigung (akutes Nierenversagen)

Akute Niereninsuffizienz (ANI) MindMap: Das Wichtigste für effiziente Prüfungsvorbereitung. Kompakt für Medizinstudium & internationale Ärzte.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Definition der akuten Nierenschädigung (AKI/ANI)

Die akute Nierenschädigung (AKI), auch als akute Niereninsuffizienz (ANI) oder veraltet als akutes Nierenversagen (ANV) bezeichnet, ist eine plötzlich einsetzende, potenziell reversible Abnahme der Nierenfunktion. Sie führt zu einem Anstieg der Nierenretentionswerte (Kreatinin, Harnstoff) und einer verminderten glomerulären Filtrationsrate (GFR).

Diagnostische Kriterien nach KDIGO

Die international anerkannten KDIGO-Leitlinien (Kidney Disease: Improving Global Outcomes) definieren die AKI anhand von Serumkreatinin und/oder Urinausscheidung. Eine AKI liegt vor, wenn eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:

Ursachen und Einteilung der AKI

Die Ursachen (Ätiologie) der akuten Nierenschädigung werden nach der Lokalisation der Schädigung in drei Hauptformen unterteilt:

Prärenale AKI (ca. 60%)

Die häufigste Form wird durch eine verminderte Nierendurchblutung (Minderperfusion) verursacht. Die Nieren selbst sind initial noch intakt. Ursachen sind:

Bei einer prärenalen AKI versucht der Körper, Wasser und Natrium zurückzuhalten, was zu einem hochkonzentrierten (hyperosmolaren) und natriumarmen Urin führt.

Intrarenale (renale) AKI (ca. 35%)

Hier liegt die Schädigung direkt im Nierengewebe (Parenchym). Die häufigste Ursache ist die akute Tubulusnekrose (ATN), oft als Folge einer anhaltenden prärenalen Ischämie. Weitere Ursachen sind:

Im Gegensatz zur prärenalen Form ist der Urin bei der intrarenalen AKI typischerweise nicht konzentriert und natriumreich, da die Tubulusfunktion gestört ist.

Postrenale AKI (< 5%)

Diese Form entsteht durch eine Abflussstörung in den ableitenden Harnwegen. Der Urin staut sich zurück (Hydronephrose), was den Druck in den Nieren erhöht und die Filtration behindert. Ursachen sind:

Symptome und klinischer Verlauf

Das Leitsymptom der AKI ist die Oligurie (Urinausscheidung < 500 ml/24h) oder Anurie (Urinausscheidung < 100 ml/24h), wobei auch nicht-oligurische Formen existieren. Der Verlauf kann in drei Phasen unterteilt werden:

  1. Initialphase: Oft asymptomatisch, die Symptome der Grunderkrankung stehen im Vordergrund.
  2. Olig-/anurische Phase: Gekennzeichnet durch reduzierte Harnausscheidung, was zu Überwässerung (Ödeme, Lungenödem, Hypertonie), Elektrolytstörungen (v.a. Hyperkaliämie) und Azidose führen kann.
  3. Polyurische Phase: Die Nierenfunktion erholt sich, was zu einer stark erhöhten Urinausscheidung führt. In dieser Phase besteht die Gefahr von Dehydratation und Elektrolytverlusten.

Diagnostik

Die Diagnostik zielt darauf ab, die AKI frühzeitig zu erkennen, den Schweregrad zu bestimmen und die Ursache zu klären.

Therapie der akuten Nierenschädigung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache und zielt darauf ab, die Nierenfunktion zu erhalten und Komplikationen zu managen.

Kausale Therapie

Allgemeine und symptomatische Maßnahmen

Nierenersatztherapie (Dialyse)

Eine Notfalldialyse wird bei lebensbedrohlichen Komplikationen notwendig. Die absoluten Indikationen lassen sich mit dem Akronym "AEIOU" zusammenfassen:

Komplikationen und Prognose

Die häufigsten und gefährlichsten Komplikationen sind Hyperkaliämie (kann zu Herzrhythmusstörungen führen), Überwässerung mit Lungenödem und die metabolische Azidose. Die Prognose der AKI hängt stark von der Ursache, dem Schweregrad und dem schnellen Beginn einer adäquaten Therapie ab. Obwohl die AKI potenziell vollständig reversibel ist, geht sie insbesondere bei hospitalisierten und postoperativen Patienten mit einer erhöhten Morbidität und Letalität einher und kann in eine chronische Nierenerkrankung übergehen.

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