🟠 • Analgetika/Analgetikum
Analgetika Mindmap: Wichtigstes Wissen für Medizinstudium & Ärzte. Wirkmechanismen, Indikationen, NW für effiziente Prüfungsvorbereitung.
Terminologie und Definition von Analgetika
Analgetika (Singular: das Analgetikum), auch als Schmerzmittel bekannt, sind eine Wirkstoffgruppe von Medikamenten, die zur Schmerztherapie eingesetzt werden. Ein wesentliches Merkmal ist, dass sie die Schmerzen lindern, ohne dabei das Bewusstsein der Patient:innen zu verändern oder zu beeinflussen.
Einteilung von Analgetika
Analgetika können nach verschiedenen Kriterien klassifiziert werden, hauptsächlich nach ihrer Wirkstärke, ihrem Wirkmechanismus und ihrem Wirkort.
Einteilung nach Wirkstärke (WHO-Stufenschema)
Die Einteilung nach Wirkstärke orientiert sich am WHO-Stufenschema für die Schmerztherapie und unterscheidet zwischen schwachen und starken Schmerzmitteln, wobei Opioide eine zentrale Rolle spielen.
- Schwach wirksame Analgetika: Hierzu gehören z. B. NSAR, Paracetamol und Metamizol.
- Schwach zentral wirksame Analgetika (schwache Opioide): Beispiele sind Codein und Tramadol.
- Stark zentral wirksame Analgetika (starke Opioide): Hierzu zählen Wirkstoffe wie Morphin und Oxycodon.
Einteilung nach Wirkmechanismus
Basierend auf dem Mechanismus wird primär zwischen Nichtopioid-Analgetika und Opioiden unterschieden.
Beispiel: Paracetamol (Nichtopioid-Analgetikum)
Paracetamol ist ein weit verbreitetes Analgetikum und Antipyretikum.
- Wirkung: Es wirkt analgetisch (schmerzlindernd) und antipyretisch (fiebersenkend). Wichtig ist, dass es im Gegensatz zu NSAR keine entzündungshemmende Wirkung besitzt.
- Indikationen: Es ist Mittel der 1. Wahl bei leichten bis mäßigen Schmerzen (z. B. Kopf-, Zahn- oder Menstruationsschmerzen) sowie bei Fieber.
- Wirkmechanismus: Der genaue Mechanismus ist nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass es zentral die Cyclooxygenase (COX) im ZNS hemmt und das hypothalamische Temperaturregulationszentrum beeinflusst.
- Nebenwirkungen (UAW): Bei therapeutischer Dosierung sind Nebenwirkungen selten. Die größte Gefahr besteht in einer Lebertoxizität (Hepatotoxizität) bei Überdosierung.
- Kontraindikationen (KI): Absolute Kontraindikationen sind schwere Leberfunktionsstörungen und eine bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
- Besonderheiten:
- Das spezifische Antidot bei einer Überdosierung ist N-Acetylcystein (NAC).
- Der Wirkstoff ist in der Schwangerschaft und Stillzeit zugelassen.
- Es ist Vorsicht geboten, da Paracetamol oft als Bestandteil in Kombinationspräparaten enthalten ist ("versteckte Einnahme").
Einteilung nach Wirkort
Die Unterscheidung nach dem primären Angriffspunkt der Wirkung ist ebenfalls gängig.
- Peripher wirksame Analgetika: Diese wirken hauptsächlich außerhalb des zentralen Nervensystems, indem sie die Cyclooxygenase hemmen und so die Bildung von Schmerzmediatoren reduzieren.
- Zentral wirksame Analgetika: Diese entfalten ihre Wirkung direkt im zentralen Nervensystem (ZNS), wo sie die Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung beeinflussen. Beispiele hierfür sind alle Opioide wie Codein, Tramadol und Morphin.