Terminologie der Anästhesie
Der medizinische Fachbegriff Anästhesie (Adjektiv: anästhetisch) beschreibt eine Empfindungslosigkeit. Im klinischen Alltag und in der Patientensprache werden häufig Synonyme wie Taubheit oder Gefühllosigkeit verwendet. Typische Beschreibungen sind Sätze wie "Mein Arm ist ganz taub" oder "Ich spüre im rechten Arm gar nichts mehr". Es ist jedoch zu beachten, dass der Begriff "Taubheit" auch eine Hörminderung bezeichnen kann, weshalb der Kontext entscheidend ist.
Definitionen der Anästhesie
In der Medizin hat der Begriff "Anästhesie" drei wesentliche Bedeutungen:
- 1. Sensibilitätsstörung: Die primäre medizinische Definition beschreibt ein komplettes Fehlen der Sensibilität. Dies ist eine neurologische Störung, bei der die Wahrnehmung für Schmerzreize, Temperaturreize und Berührungsreize vollständig aufgehoben ist. Sie ist klar von der Hypästhesie, einer verminderten Sensibilität, abzugrenzen.
- 2. Medizinisches Verfahren: Im klinischen Jargon steht "Anästhesie" oft für die Durchführung einer Narkose. Eine typische Frage im OP-Kontext wäre: "Wer macht bei der nächsten Operation die Anästhesie?"
- 3. Zuständiges Personal: Umgangssprachlich wird mit "die Anästhesie" auch die für die Narkose verantwortliche Person oder das gesamte Anästhesieteam bezeichnet (z. B. "Bitte sagen Sie der Anästhesie, dass der Patient Asthmatiker ist."). Die korrekte Berufsbezeichnung lautet Anästhesist oder Anästhesistin.
Ätiologie (Ursachen)
Eine Anästhesie kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, die grundsätzlich in zwei Kategorien eingeteilt werden:
- Iatrogene Ursachen: Die Empfindungslosigkeit wird gezielt medizinisch herbeigeführt, typischerweise durch eine Lokalanästhesie mit Wirkstoffen wie Lidocain.
- Pathologische Ursachen: Die Anästhesie ist Symptom einer Erkrankung, die das Nervensystem schädigt. Mögliche Ursachen sind Schädigungen des peripheren Nervensystems (z. B. bei einer schweren Polyneuropathie) oder des zentralen Nervensystems (z. B. nach einem Hirninfarkt).
Diagnostik
Die diagnostische Abklärung einer Anästhesie beginnt mit der körperlichen Untersuchung, bei der eine gezielte Prüfung der Sensibilität im betroffenen Areal erfolgt. Je nach Verdachtsdiagnose und klinischem Befund werden weitere diagnostische Maßnahmen eingeleitet, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren.