⭕ • Anämie(n): Überblick (Blutarmut)

Anämie-Mindmap: Kompaktes Wissen für Medizinstudenten & Ärzte. Überblick zu Ursachen, Diagnostik & Therapie – ideal zur Prüfungsvorbereitung.

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KI-generierte Zusammenfassung:

Was ist eine Anämie (Blutarmut)?

Eine Anämie, umgangssprachlich auch als Blutarmut bezeichnet, ist ein Zustand, der durch einen pathologisch verminderten Hämoglobin-Gehalt (Hb) oder einen erniedrigten Hämatokrit (Hkt) im Blut definiert ist. Der Hämatokrit beschreibt den Anteil der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) am Gesamtvolumen des Blutes. Als Folge der reduzierten Hämoglobinmenge ist die Fähigkeit des Blutes, Sauerstoff zu transportieren, eingeschränkt, was zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Gewebes führt.

Ursachen und Einteilung von Anämien

Die Ursachen (Ätiologie) einer Anämie sind vielfältig. Grundsätzlich lassen sie sich in drei Hauptgruppen einteilen:

  • Störungen der Blutbildung (Bildungsstörungen): Hierzu zählen Probleme bei der Synthese von Hämoglobin (z.B. bei Eisenmangel), der DNA (z.B. bei Vitamin-B12- oder Folsäuremangel) oder eine unzureichende Produktion des Hormons Erythropoetin (z.B. bei der renalen Anämie).
  • Gesteigerter Abbau von Erythrozyten: Dies führt zu sogenannten hämolytischen Anämien, bei denen die roten Blutkörperchen vorzeitig zerstört werden.
  • Verlust von Erythrozyten: Akute oder chronische Blutungen (Blutungsanämie) sind eine häufige Ursache.

Eine zentrale Rolle in der Diagnostik spielt die morphologische Einteilung anhand der Erythrozyten-Indizes aus dem Blutbild, insbesondere MCV (mittleres korpuskuläres Volumen) und MCH (mittleres korpuskuläres Hämoglobin).

Mikrozytäre, hypochrome Anämie (MCV < 80 fl, MCH < 28 pg)

Diese Form ist typisch für eine gestörte Hämoglobinsynthese. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Eisenmangelanämie
  • Thalassämien
  • Anämie bei chronischen Erkrankungen (z.B. Tumoranämie)

Normozytäre, normochrome Anämie (MCV 80-100 fl, MCH 28-33 pg)

Hier ist die Größe und der Hämoglobingehalt der einzelnen Erythrozyten normal, aber ihre Gesamtzahl ist reduziert. Ursachen sind oft:

  • Akute Blutungsanämien
  • Hämolytische Anämien
  • Renale Anämie (durch EPO-Mangel)
  • Aplastische Anämien

Makrozytäre, hyperchrome Anämie (MCV > 100 fl, MCH > 33 pg)

Vergrößerte Erythrozyten deuten auf eine Störung der Erythrozytenbildung hin. Klassische Ursachen sind:

  • Vitamin-B12-Mangel
  • Folsäuremangel
  • Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
  • Lebererkrankungen oder Alkoholismus

Typische Symptome einer Anämie

Die Symptome einer Anämie entstehen durch die unzureichende Sauerstoffversorgung des Gewebes (Gewebehypoxie). Zu den allgemeinen Anämiesymptomen gehören:

  • Blässe der Haut und Schleimhäute
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit und verminderte Leistungsfähigkeit
  • Belastungsdyspnoe (Atemnot bei Anstrengung)
  • Tachykardie (Herzrasen)
  • Schwindel und Kopfschmerzen

Je nach spezifischer Ursache können weitere Symptome hinzukommen, wie z.B. neurologische Störungen bei Vitamin-B12-Mangel oder eine Gelbfärbung der Haut (Ikterus) bei Hämolyse.

Diagnostik: Wie wird eine Anämie festgestellt?

Die Abklärung beginnt mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung, bei der auf Blutungsquellen und spezifische Anämiezeichen geachtet wird. Die entscheidenden Untersuchungen finden jedoch im Labor statt.

Der diagnostische Algorithmus folgt in der Regel einer klaren Reihenfolge:

  1. Bestätigung der Anämie: Ein großes Blutbild zeigt erniedrigte Werte für Hämoglobin, Hämatokrit und Erythrozyten. Die Erythrozyten-Indizes (MCV, MCH) geben erste Hinweise auf die Ursache.
  2. Beurteilung der Regeneration: Die Retikulozytenzahl zeigt an, ob das Knochenmark versucht, den Mangel auszugleichen (regenerative Anämie, z.B. bei Blutung/Hämolyse) oder ob eine Bildungsstörung vorliegt (hyporegenerative Anämie).
  3. Suche nach der Ursache: Basierend auf den ersten Befunden werden gezielte weitere Tests durchgeführt. Dazu gehören die Bestimmung des Eisenstatus (Ferritin, Transferrin), der Vitaminspiegel (B12, Folsäure) und der Hämolyse-Parameter (LDH, Bilirubin, Haptoglobin).

Die klinische Fragestellung priorisiert die Abklärung in der Regel wie folgt: 1. Liegt ein Blutverlust vor? 2. Gibt es Anzeichen für eine Hämolyse? 3. Handelt es sich um eine Blutbildungsstörung?

Therapie der Anämie

Die Behandlung einer Anämie richtet sich fundamental nach der zugrundeliegenden Ursache. Eine Eisenmangelanämie wird beispielsweise durch die Gabe von Eisenpräparaten und die Beseitigung der Blutungsquelle behandelt, während eine renale Anämie die Gabe von Erythropoetin (EPO) erfordert. Bei schweren, symptomatischen Anämien kann eine Bluttransfusion zur schnellen Stabilisierung notwendig sein.