🟠• Allergie(n), Allergen(e), Typ-I-Allergie (Sofort-Typ), zytotoxische Allergie(n), Immunkomplex-vermittelte (Typ III) Allergien, zellvermittelte (Typ IV) Allergien, Allergiediagnostik
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Definition: Allergie und Allergen
Eine Allergie ist eine erworbene, immunologisch bedingte und überempfindliche Reaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose, körperfremde Substanzen, die als Allergene bezeichnet werden.
Was ist ein Allergen?
Ein Allergen ist eine Substanz, die bei sensibilisierten Personen eine allergische Reaktion auslöst. Das Immunsystem erkennt diesen normalerweise harmlosen Stoff – oft handelt es sich um Proteine oder Polypeptide – fälschlicherweise als gefährlich. Typische Allergene umfassen:
- Pollen (Auslöser von Pollinosis/Heuschnupfen)
- Hausstaubmilben (Auslöser von Hausstauballergie)
- Tierepithelien (Auslöser von Tierhaarallergien)
- Nahrungsmittel (z.B. Nüsse, Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte)
- Medikamente (z.B. Penicillin)
- Latex
- Insektengifte
Expositionswege für Allergene
Der Kontakt mit Allergenen kann über verschiedene Wege erfolgen:
- Inhalation: Einatmen von Pollen oder Tierhaaren.
- Ingestion: Aufnahme durch Nahrungsmittel oder Medikamente.
- Hautkontakt: Berührung mit Substanzen wie Latex oder Perubalsam.
- Injektion: z.B. durch Insektenstiche (Bienengift).
Einteilung der Allergien nach Coombs und Gell
Allergische Reaktionen werden klassischerweise in vier Typen unterteilt, die sich in ihrem Mechanismus und Zeitverlauf unterscheiden.
Typ-I-Allergie (Sofort-Typ)
Dies ist die häufigste Allergieform. Sie ist IgE-vermittelt und zeichnet sich durch eine sehr schnelle Reaktion aus, die innerhalb von Sekunden bis Minuten nach Allergenkontakt auftritt. Typische Beispiele sind Heuschnupfen, Nahrungsmittelallergien und Insektengiftallergien. Die Symptome sind oft flüchtig und umfassen Niesen, Schwellungen, Juckreiz und Rötungen. Im Extremfall kann es zu einer Anaphylaxie kommen.
Zytotoxische (Typ II) Allergien
Bei diesem Typ richten sich Antikörper gegen körpereigene Zellen. Die Reaktion führt zur Schädigung dieser Zellen und tritt innerhalb von Minuten bis Stunden auf. Beispiele hierfür sind die autoimmune hämolytische Anämie und die Immunthrombozytopenie.
Immunkomplex-vermittelte (Typ III) Allergien
Hierbei kommt es zur Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen (Immunkomplexen), die sich in Geweben ablagern und eine Entzündung auslösen. Die Reaktion erfolgt verzögert nach mehreren Stunden. Krankheitsbilder wie die Serumkrankheit oder der Lupus basieren auf diesem Mechanismus.
Zellvermittelte (Typ IV) Allergien / Spättyp-Allergie
Diese Allergieform wird nicht durch Antikörper, sondern durch spezifische T-Zellen vermittelt. Charakteristisch ist eine stark verzögerte Reaktion, die erst nach Stunden bis Tagen sichtbar wird. Klassische Beispiele sind die Kontaktdermatitis und die Tuberkulinreaktion.
Allergiediagnostik: Methoden zur Identifizierung von Allergien
Die Diagnostik von Allergien beginnt mit einer ausführlichen allergologischen Anamnese und einer körperlichen Untersuchung. Bei begründetem Verdacht kommen spezifische Testverfahren zur Anwendung, um die auslösenden Allergene zu identifizieren.
Methoden der Diagnosesicherung
Sensibilitätstests (Hauttests)
Hauttests sind eine zentrale Säule der Allergiediagnostik, um eine Sensibilisierung nachzuweisen. Zu den gängigsten Verfahren gehören:
- Pricktest: Standardtest für Typ-I-Allergien.
- Scratch-Test: Eine Variante des Pricktests.
- Epikutantest (Pflastertest): Standardtest zum Nachweis von Typ-IV-Allergien (Kontaktallergien).
Provokationstests
Falls Haut- und Bluttests keine eindeutigen Ergebnisse liefern, kann ein Provokationstest sinnvoll sein. Hierbei wird der Patient unter ärztlicher Aufsicht kontrolliert dem verdächtigen Allergen ausgesetzt, beispielsweise durch einen Inhalationstest.
Labordiagnostik
Die Untersuchung von Blutproben ist ein weiterer wichtiger Baustein. Die wichtigste Methode ist die Bestimmung von Gesamt-IgE und allergenspezifischem IgE (sIgE) im Serum. Typische Laborbefunde bei Allergikern können zudem eine Hypereosinophilie (erhöhte Anzahl eosinophiler Granulozyten) und ein generell erhöhtes Gesamt-IgE sein.