⭕⚠️ •• akutes Abdomen, pseudoakutes Abdomen

Mindmap akutes Abdomen: Das Wichtigste für Medizinstudium & Ärzte. Effiziente Prüfungsvorbereitung mit Patho, Dia & Therapie kompakt.

🤖
KI-generierte Zusammenfassung:

Definition des akuten Abdomens

Das akute Abdomen ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Arbeitsdiagnose, die auf eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung im Bauchraum hinweist. Es beschreibt eine akute Symptomatik, die eine schnelle Diagnostik und oft eine dringende Therapie erfordert, da bei Verzögerung ein hohes Risiko für Morbidität und Mortalität besteht. Die Diagnose wird aufgrund einer Konstellation von Befunden gestellt, wie z.B. stärkste Bauchschmerzen, pathologische Darmgeräusche oder eine sympathische Reaktion des Körpers.

Ätiologie: Ursachen des akuten Abdomens

Die vielfältigen Ursachen lassen sich in vier Hauptgruppen einteilen:

  • Ileus (Darmverschluss)
  • Peritonitis (Bauchfellentzündung), z.B. durch eine Hohlorganperforation.
  • Organentzündungen wie Appendizitis, Cholezystitis, Divertikulitis oder Pankreatitis.
  • Blutungen oder Durchblutungsstörungen, z.B. eine mesenteriale Ischämie oder eine akute gastrointestinale Blutung.

Die Schmerzlokalisation gibt oft erste Hinweise auf die Ursache. So deuten Schmerzen im rechten Oberbauch auf Gallenprobleme (Cholezystitis) hin, während Schmerzen im linken Unterbauch typisch für eine Divertikulitis sind. Eine Appendizitis beginnt oft periumbilikal und wandert in den rechten Unterbauch.

Symptomatik

Die Leitsymptome eines akuten Abdomens sind nicht immer alle vorhanden, umfassen aber typischerweise:

  • Starke, oft plötzlich einsetzende Bauchschmerzen, die auch als kolikartig (wellenförmig) oder als Vernichtungsschmerz beschrieben werden können.
  • Abdominelle Abwehrspannung: Eine brettharte Bauchdecke als Zeichen einer Peritonitis.
  • Reduzierter Allgemeinzustand und vegetative Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Fieber.
  • Kreislaufinstabilität bis hin zum Schock.

Besonders bei älteren Patienten kann die Symptomatik atypisch und milder ausgeprägt sein, was die Diagnose erschwert.

Diagnostik und Erstversorgung

Die Diagnostik erfolgt unter Zeitdruck und überschneidet sich oft mit den ersten Therapiemaßnahmen. Die wichtigsten Prinzipien sind:

  • Effiziente und schnelle Diagnostik, um lebensgefährliche Verzögerungen zu vermeiden.
  • Der Umfang der Untersuchung richtet sich nach der Dringlichkeit und dem Zustand des Patienten.
  • Kontinuierliche Reevaluation des Patienten bei neuen Befunden oder Symptomänderungen.

Diagnostische Schritte

Nach einer fokussierten Anamnese und klinischen Untersuchung (Prüfung auf Abwehrspannung, Auskultation der Darmgeräusche) folgen weitere Maßnahmen:

  • Laboruntersuchungen: Blutbild, Entzündungsparameter (CRP, Leukozyten), Leber- und Nierenwerte, Lipase, und bei Frauen im gebärfähigen Alter ein Schwangerschaftstest (β-hCG).
  • EKG: Zum Ausschluss kardialer Ursachen wie einem Hinterwandinfarkt.
  • Bildgebung: Die Abdomen-Sonographie (oft als (e)FAST) ist die primäre Untersuchung zum Nachweis von freier Flüssigkeit, Organveränderungen oder Hinweisen auf einen Ileus. Eine Röntgenaufnahme des Abdomens kann freie Luft (bei Perforation) oder Spiegelbildungen (bei Ileus) zeigen. Je nach Verdacht kann ein CT notwendig sein.
  • Endoskopie oder explorative Laparoskopie: Können sowohl diagnostisch als auch therapeutisch eingesetzt werden.

Differenzialdiagnosen

Pseudoakutes Abdomen

Das pseudoakute Abdomen ist eine wichtige Differenzialdiagnose. Es beschreibt ein Krankheitsbild, bei dem die Symptomatik zunächst einem akuten Abdomen gleicht, die Ursache jedoch konservativ behandelt werden kann und keine notfallmäßige interventionelle oder operative Therapie erfordert. Die Abgrenzung erfolgt durch Anamnese und die erste Diagnostik.

Beispiele für Ursachen eines pseudoakuten Abdomens sind:

  • Akute Gastroenteritis
  • Harnwegsinfekte (Zystitis, Pyelonephritis)
  • Unkomplizierte Pankreatitis oder Adnexitis
  • Reizdarmsyndrom
  • Herpes zoster

Therapie

Die Therapie beginnt oft parallel zur Diagnostik und richtet sich nach der vermuteten oder gesicherten Ursache. Grundlegende Sofortmaßnahmen umfassen:

  • Sofortige Nahrungskarenz, bis eine Operationspflichtigkeit sicher ausgeschlossen ist.
  • Intravenöse Flüssigkeitsgabe zur Kreislaufstabilisierung.
  • Frühzeitige intravenöse Schmerztherapie (Analgesie), jedoch erst nach der initialen Untersuchung und Dokumentation des Abdominalbefundes.
  • Gegebenenfalls eine frühzeitige Breitband-Antibiose bei Anzeichen einer Sepsis.

Die definitive Behandlung kann von einer konservativen Therapie über eine endoskopische Intervention bis hin zu einer notfallmäßigen Operation reichen.