đ â ïž âą akute ExtremitĂ€tenischĂ€mie / akuter arterieller ExtremitĂ€tenverschluss / akuter Arterienverschluss im ExtremitĂ€tenbereich
Akute ExtremitĂ€tenischĂ€mie Mindmap: PrĂŒfungsvorbereitung fĂŒr Medizinstudium & Ărzte. Ătiologie, 5 Ps, Diagnostik & Therapie kompakt erklĂ€rt.
Ătiologie des akuten Arterienverschlusses
Die Ursachen fĂŒr einen akuten arteriellen ExtremitĂ€tenverschluss sind vielfĂ€ltig, wobei die Unterscheidung fĂŒr die Wahl der Therapie von entscheidender Bedeutung ist. Die hĂ€ufigsten Auslöser sind:
- Arterielle Thrombose: Mit etwa 40% der FÀlle die hÀufigste Ursache, oft auf dem Boden einer vorbestehenden peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK).
- Arterielle Embolie: Verursacht rund 30% der FÀlle, hÀufig ausgehend vom Herzen (z.B. bei Vorhofflimmern).
- Verschluss einer arteriellen Rekonstruktion: Ein Verschluss eines Bypasses oder Stents macht ca. 20% aus.
- Weitere Ursachen: Seltener sind ein thrombosiertes Poplitea-Aneurysma (ca. 5%) oder ein Trauma (ca. 5%) verantwortlich.
Einteilung und Schweregrade nach Rutherford
Die klinische Einteilung der akuten ExtremitÀtenischÀmie erfolgt nach den Rutherford-Kategorien. Diese klassifizieren den Schweregrad und bestimmen die Dringlichkeit der Behandlung.
Stadium I: LebensfÀhige ExtremitÀt
Die ExtremitÀt ist nicht unmittelbar vital gefÀhrdet. Es liegen keine SensibilitÀtsstörungen oder MuskelschwÀche vor. Die arteriellen Pulse sind mittels Doppler-Sonografie nachweisbar.
Stadium II: Vital gefÀhrdete ExtremitÀt
In diesem Stadium ist die ExtremitÀt bedroht, und das arterielle Doppler-Signal fehlt. Es wird weiter unterteilt:
- Stadium IIa: Gekennzeichnet durch eine minimale SensibilitÀtsstörung (z.B. Taubheit der Zehen), aber noch keine MuskelschwÀche.
- Stadium IIb: Es bestehen Ruheschmerzen, eine ausgeprĂ€gte SensibilitĂ€tsstörung und eine mĂ€Ăige MuskelschwĂ€che. Dieses Stadium ist ein Notfall und erfordert eine sofortige Revaskularisation.
Stadium III: Irreversibler Schaden
Die GewebeschĂ€digung ist unumkehrbar. Klinisch zeigen sich eine ausgeprĂ€gte Nekrose, ein vollstĂ€ndiger GefĂŒhlsverlust (AnĂ€sthesie) und eine LĂ€hmung der Muskulatur (Paralyse). Eine Amputation ist oft unumgĂ€nglich.
Symptome: Die 6 "P" nach Pratt
Die klassische Symptomatik einer akuten ExtremitÀtenischÀmie wird oft mit den 6 "P" nach Pratt beschrieben. Die Leitsymptome sind:
- Pain (Schmerz): Plötzlich einsetzender, extrem starker Schmerz in der betroffenen ExtremitÀt.
- Paleness (BlĂ€sse): Die Haut ist blass und kĂŒhl.
- Pulselessness (Pulslosigkeit): Die Pulse sind distal des Verschlusses nicht mehr tastbar.
- Paresthesia (SensibilitĂ€tsstörung): TaubheitsgefĂŒhle und Kribbeln als Zeichen einer NervenschĂ€digung.
- Paralysis (BewegungsunfÀhigkeit): MuskelschwÀche bis hin zur vollstÀndigen LÀhmung.
- Prostration (Schock): Allgemeines schweres KrankheitsgefĂŒhl und Erschöpfung.
Diagnostik bei Verdacht auf akute ExtremitÀtenischÀmie
Bei Verdacht auf einen akuten arteriellen Verschluss ist eine schnellstmögliche Vorstellung bei GefĂ€Ămedizinern und eine systematische Diagnostik entscheidend.
Anamnese und Körperliche Untersuchung
Zentral ist die Erhebung des Pulsstatus, bei dem ein einseitiges Pulsdefizit ein typischer Befund ist. Zudem muss auf Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern geachtet werden, da diese eine kardiale Embolie verursachen können.
Apparative Diagnostik
Die bildgebende Diagnostik sichert die Diagnose und lokalisiert den Verschluss:
- Doppler- und Duplexsonografie: Schnelle und nicht-invasive Methode zur Beurteilung des Blutflusses.
- Angiografie (z.B. CT- oder MR-Angiografie): Detaillierte Darstellung der GefĂ€Ăe zur genauen Planung der Therapie.
Therapie des akuten arteriellen ExtremitÀtenverschlusses
Die Therapie ist ein Wettlauf gegen die Zeit und richtet sich streng nach dem klinischen Stadium.
- Stadium I und IIa: Bei inkompletter IschÀmie erfolgt eine dringliche Angiografie, um die Therapie zu planen. Optionen sind die lokale Katheterlyse oder eine Aspirationsthrombektomie.
- Stadium IIb: Bei kompletter IschĂ€mie ist eine sofortige Revaskularisation durch eine Operation oder eine interventionelle MaĂnahme zwingend erforderlich, um die ExtremitĂ€t zu erhalten.
- Stadium III: Bei irreversiblem Gewebeschaden ist eine primÀre Amputation oft die einzige therapeutische Option.
Interventionelle und chirurgische Verfahren
Die Wahl des Verfahrens hĂ€ngt von der Ursache ab. GrundsĂ€tzlich gilt: Die schnelle VerfĂŒgbarkeit der Therapie ist wichtiger als die spezifische Verfahrenswahl.
- Bei einer arteriellen Embolie ist die operative Embolektomie mittels Fogarty-Katheter das Standardverfahren.
- Bei einer arteriellen Thrombose sind die Eingriffe oft komplexer und können einen Bypass, ggf. in Kombination mit einer Thrombolyse, erfordern.
Prognose
Die Prognose der akuten ExtremitÀtenischÀmie ist ernst. Die Amputationsrate liegt bei bis zu 45% und die MortalitÀtsrate bei etwa 20%. Entscheidende prognostische Faktoren sind der initiale Schweregrad, die Begleiterkrankungen des Patienten und vor allem die schnellstmögliche Diagnosestellung und Einleitung der Therapie.