🟠⚠️ ∙ Agranulozytose
Agranulozytose Mindmap: Prüfungswissen für Mediziner. Pathophysiologie, Ursachen, Diagnose, Therapie kompakt aufbereitet. Effiziente Prüfungsvorbereitung.
Agranulozytose: Definition und Ursachen
Die Agranulozytose ist ein schweres Krankheitsbild, das durch eine starke Verminderung oder das vollständige Fehlen von neutrophilen Granulozyten im Differenzialblutbild gekennzeichnet ist. Sie stellt eine seltene, aber ernste Sonderform der Leukozytopenie dar.
Ursachen (Ätiologie)
Die Hauptursache ist die Zerstörung von Granulozyten und deren Vorstufen, die meist durch Medikamente ausgelöst wird. Die Pathophysiologie unterscheidet zwischen einer dosisunabhängigen immunologischen Reaktion (Typ I) und einer dosisabhängigen toxischen Knochenmarkschädigung (Typ II). Zu den häufigsten medikamentösen Auslösern gehören:
- Thyreostatika
- Metamizol (Novalgin)
- NSAR (Nichtsteroidale Antirheumatika)
- Sulfonamide (z.B. Sulfasalazin, Cotrimoxazol)
- Psychopharmaka (z.B. Clozapin, Clomipramin)
Symptome und Diagnostik
Die Agranulozytose präsentiert sich als ein schweres, oft akut einsetzendes Krankheitsbild. Die typische Symptomatik, auch als Angina agranulocytotica bekannt, umfasst:
- Hohes Fieber mit Schüttelfrost
- Starkes Krankheitsgefühl und Gliederschmerzen
- Heftige Halsschmerzen mit nekrotisierenden und ulzerierenden Entzündungen im Mund-Rachen-Raum (Stomatitis aphthosa)
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, die schnell zu einer lebensbedrohlichen Sepsis führen können
Diagnosestellung
Der Verdacht ergibt sich aus der klinischen Symptomatik und einer genauen Medikamentenanamnese (inklusive Bedarfsmedikation). Die Diagnose wird durch das Differenzialblutbild gesichert.
Der entscheidende Befund ist eine massive Verminderung der neutrophilen Granulozyten auf unter 500/µl. Zur weiteren Ursachensuche können eine Knochenmarkpunktion und der Nachweis von Autoantikörpern gegen Granulozyten (bei immunologischer Genese) durchgeführt werden.
Therapie und Prävention
Die Behandlung erfordert sofortiges Handeln und konzentriert sich auf mehrere Säulen:
- Das sofortige Absetzen des auslösenden Medikaments ist die wichtigste Maßnahme.
- Strikter Infektionsschutz zur Vermeidung von Komplikationen.
- Gabe von Granulozyten-Wachstumsfaktoren (G-CSF / GM-CSF), um die Regeneration der Granulozyten im Knochenmark zu beschleunigen.
- In schweren Fällen kann eine Transfusion von Granulozyten-Konzentraten erwogen werden.
Prävention
Bei der Verordnung von Medikamenten mit bekanntem Risiko für eine Agranulozytose sind regelmäßige Blutbildkontrollen zur frühzeitigen Erkennung eines Granulozytenabfalls unerlässlich.