🟠 ⚠️ automatischer externer Defibrillator (AED)
AED Mindmap: Effiziente Prüfungsvorbereitung für Medizinstudium. Wichtigstes zu Defibrillator, Herzstillstand & Reanimation kompakt erklärt.
AED (automatischer externer Defibrillator)
Ein automatischer externer Defibrillator (AED) ist ein medizinisches Gerät, das selbstständig Herzrhythmusstörungen analysieren und bei Bedarf durch die Abgabe eines kontrollierten Stromstoßes (Defibrillation) eine lebensrettende Behandlung einleiten kann. Sein Einsatz ist ein entscheidender Faktor für das Überleben bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand mit defibrillierbarem Rhythmus.
Die Zeit bis zur ersten Defibrillation ist der wichtigste prognostische Faktor. Pro Minute ohne Defibrillation sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um etwa 10 %. Ein frühzeitiger Einsatz innerhalb von 3 bis 5 Minuten nach dem Kollaps kann die Überlebensrate auf bis zu 70 % erhöhen.
Indikationen
Der Einsatz eines AED ist indiziert bei Patienten, die folgende Kriterien erfüllen:
- Bewusstlosigkeit (keine Reaktion auf Ansprache und Schmerzreize)
- Fehlende normale Atmung oder Vorliegen einer Schnappatmung
- Fehlender Karotispuls (Prüfung durch medizinisches Personal für maximal 10 Sekunden)
- Alter über 1 Jahr (Ausnahme: spezielle Kinder-AEDs)
Kontraindikationen
In bestimmten Situationen darf ein AED nicht oder nur mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden:
- Kinder unter 1 Jahr (es sei denn, ein spezieller Kinder-AED mit angepasster Energie ist verfügbar)
- Komplett nasse Umgebung oder Patient im Wasser
- Direkter Kontakt des Patienten mit einer metallischen Unterlage
- Explosive Atmosphäre (z.B. durch brennbare Gase oder hohe Sauerstoffkonzentrationen)
- Medikamentenpflaster im Bereich der geplanten Elektrodenposition (diese müssen entfernt werden)
- Relative Kontraindikation: Stark behaarter Thorax (sollte vor dem Aufkleben der Elektroden rasiert werden, um den Hautkontakt sicherzustellen)
Ablauf der AED-Anwendung
Der Ablauf folgt klaren, vom Gerät vorgegebenen Schritten. Die Thoraxkompressionen sollten während der Vorbereitung so lange wie möglich fortgesetzt werden.
1. Vorbereitung
- Die Brust des Patienten muss entkleidet und trocken sein. Gegebenenfalls abtrocknen oder rasieren.
- Metallischer Schmuck und Medikamentenpflaster im Elektrodenbereich entfernen.
- Sicherstellen, dass Sauerstoffquellen mindestens 1 Meter entfernt sind.
2. Elektrodenplatzierung
- Die korrekte Position der Elektroden ist entscheidend für den Erfolg. Die Positionen sind auf den Elektroden abgebildet:
- Eine Elektrode rechts oben, unterhalb des Schlüsselbeins (sternal).
- Eine Elektrode links seitlich am Brustkorb, auf Höhe der mittleren Axillarlinie (apikal, V6-Position).
- Ein vollständiger und fester Hautkontakt der gesamten Elektrodenfläche ist essenziell.
- Bei Patienten mit Herzschrittmacher oder implantiertem Defibrillator (ICD) müssen die Elektroden mindestens 8 cm von diesem entfernt platziert werden.
3. Analyse und Schockabgabe
Nach dem Einschalten des Geräts müssen die Sprachanweisungen exakt befolgt werden. Die Unterbrechungen der Herzdruckmassage sind auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
- Während der automatischen Rhythmusanalyse darf der Patient nicht berührt oder bewegt werden. Die Thoraxkompressionen müssen für diesen kurzen Moment (maximal 5 Sekunden) pausiert werden.
- Defibrillierbarer Rhythmus (Kammerflimmern/VF, pulslose ventrikuläre Tachykardie/pVT): Das Gerät empfiehlt einen Schock. Vor der Auslösung muss laut und deutlich „Alle weg vom Patienten!“ gerufen und die Umgebung visuell geprüft werden. Nach der Schockabgabe werden die Thoraxkompressionen sofort für 2 Minuten fortgesetzt, ohne den Puls zu kontrollieren.
- Nicht-defibrillierbarer Rhythmus (Asystolie, Pulslose Elektrische Aktivität/PEA): Das Gerät empfiehlt keinen Schock. Die Anweisung lautet, die Thoraxkompressionen sofort wieder aufzunehmen und für 2 Minuten fortzusetzen.
Häufige Fehlerquellen
- Unzureichender Elektrodenkontakt durch Nässe, Behaarung oder falsche Platzierung.
- Bewegung des Patienten während der Rhythmusanalyse.
- Zu lange Unterbrechungen der Thoraxkompressionen (> 5-10 Sekunden).
- Fehlende oder unklare Kommunikation im Helferteam.
- Zu spätes Einschalten und Anschließen des AED.
Wartung und Kontrolle
Die Funktionsfähigkeit des AED muss regelmäßig sichergestellt werden durch:
- Tägliche Funktionsprüfung (Statusanzeige, z.B. grüne LED).
- Regelmäßige Kontrolle des Batterie- bzw. Akkustands.
- Überprüfung des Haltbarkeitsdatums der Elektroden.
- Vorhalten von Ersatzelektroden und einem Notfall-Set (Rasierer, Tuch).
- Deutliche Kennzeichnung des Standorts.